Author
Lorenz Lassnig (2019)
Abstract
Dieser Beitrag knüpft an die zeitgenössischen Auseinandersetzungen zwischen den deutschsprachigen („Un-Bildungs“)-Humanisten und den Modernisierern an und konfrontiert diese mit anglophonen (v.a. US-amerikanischen) Spielarten der „Humanities“-Debatten, insbesondere mit Entwicklungen der „digital humanities“ (die mittlerweile auch auf Europa zurückwirken), um die unterschiedlichen Horizonte dieser Herangehensweisen auszuloten.
Ein Ergebnis dieser Recherchen besteht darin, die unterschiedlichen intellektuellen „Welten“ zu sehen, die in diesen Diskursen zum Vorschein kommen, sowie einen Eindruck der möglichen Disruptionen – und auch Perspektiven – zu vermitteln, die durch die neuen Medienwelten auf dem Hintergrund einer dortzulande viel stärkeren neoliberalen Hegemonie auf die Geisteswissenschaften zukommen. Hierzulande erscheinen die vordergründig so allzu kritisch aufgeklärt daherkommenden Aufgüsse der dritten Welle des Humanismus gegenüber den – weitgehend ignorierten – westlichen Entwicklungen einigermaßen beschränkt und rückwärtsgewandt; die mühsam und „kritisch“ in der Vergangenheit (heraus)-gesuchten Elemente von „Bildung“ fungieren im westlichen demokratischen Diskurs als selbstverständliche Basis, auf der nach zeitgenössischen und zukünftigen Auskleidungen gesucht wird.
https://www.ihs.ac.at/fileadmin/public/documents/projects/dighum_01_1581881732.pdf
Zitation
Lassnigg, L. (2019). Digitaler Humanismus und Digital Humanities – Renaissance des Humanismus? Institut für Höhere Studien (IHS).